War das früher denn alles besser…?
In den letzten Jahren habe ich sehr viele Kundenberatungen von jungen Paaren durchgeführt und dabei festgestellt, dass viele an Realitätsverlusten leiden und schlechte Ratgeber haben. Das soll jetzt keine Beleidigung an die Paare sein, nur eine Feststellung, die ich auch gleich begründen werde.
Aber zu allererste möchte ich einen Vergleich aufstellen, wie war es vor 30 Jahren mit dem gewünschten Eigentum und wie haben wir uns diesen Wunsch erfüllt?
Die meisten in unserer Ortschaft waren Mieter im Mehrfamilienhaus oder in den Zechensiedlungen und deren Haushälften. Die Wenigsten hatten ein Haus was ihnen auch gehörte. Der Wunsch nach einem Eigenheim wurde bei vielen immer lauter. Aber wie waren denn die Voraussetzungen für einen Kauf?
- Ein Verdiener, das Einkommen war meist gering
- Eigenkapital war auch nicht so üppig vorhanden, man konnte aber selbst auch mit anpacken. Verwandte und Freunde waren immer mit an Bord
- Bei den Banken freute man sich nicht, wenn jemand kam und bauen oder kaufen wollte, Mindestvoraussetzung war ein geregeltes, festes Einkommen
- Der Zinssatz lag bei 5,95%, die Laufzeiten lagen bei 5-10 Jahren, wer es nicht weiß, so wie ich damals, die Zinsen laufen nach dieser Zeit ab und es muss neu verhandelt werden, dabei kann der Zins fallen oder steigen, dass man sein Haus bis zum Rentenalter bezahlen würde, war damals keine Frage. Vielmehr ging es darum, „kann ich die monatliche Belastung aufbringen?“ Wenn dabei ein „Ja“ herauskam, war man zufrieden und stieg sofort ein
- Die Tilgung lag damals bei 1% – 1,5% – die Abtragung war daher sehr gering.
Aber das war für uns damals kein Grund nicht was Anderes zu probieren. Vielmehr war es für die meisten das Beste, was Sie gemacht haben. Der eigene Garten, die Garage und das Haus war ihr Eigentum, auch wenn eigentlich die Bank immer die Hand drauf hatte. Aber wie ist es denn wenn man Miete zahlen muss?
Ich komme zur Anfangsdarstellung des Realitätsverlustes:
Wir hatten vor 30 Jahren nicht die Möglichkeit einen PKW für 300€/sprich 600 DM zu finanzieren.
Die Leute bei mir in der Beratung haben oftmals 2 PKW, finanziert und oft sind dann ganz schnell 500 € monatliche Belastung vorerst das „Aus“ für eine Immobilie. Dennoch haben viele ein Einkommen, da fallen die monatlichen Belastungen nicht ins Gewicht. Dieses Geld war zu unserer Zeit gar nicht vorhanden.
Wo liegt jetzt der Fehler beim Wunsch der eigenen Immobilie?
Wo will ich als Fachberater und/oder Immobilienfinanzierer hin?
Das Einkommen von heute ist nicht zu vergleichen mit den früheren Jahren. Wenn man sich was aufbauen will, muss man bereit sein dafür auch etwas
- Zu tun
- Zu verzichten
- Zu ändern.
Erst dann geht man den richtigen Weg. Es wird nicht mehr günstiger, für die Wartenden von euch. Lasst uns einen Plan machen wie kann es laufen. Last uns einen Probelauf einer Finanzierungsdarstellung für einen kurzen Zeitraum darstellen, damit ihr wisst, können wir das oder wollen wir das so. Da gibt es Möglichkeiten. Lasst und die Gegebenheiten abklären. Erst dann weiß man, wo der Weg hingehen soll.
Zuletzt ein kleiner Rat
Ein Haus muss als erstes nur für die derzeitige Familie sein (Größe beachten). Die Kinder gehen später meistens ihren eigenen Weg. Für sie muss man nicht in die Zukunft bauen. Will man aus der Miete raus, kann man als Eigentümer doch selbst wählen, was möchte ich bauen, was macht Sinn? Kosten für ein Einfamilienhaus mit kleiner Einliegerwohnung sind nicht unbedingt viel höher als nur ein Einfamilienhaus, bringt aber eine kleine Miete mit, welche die monatliche Belastung nach unten bringen kann.
Im Mehrfamilienhaus hat man größere Einschränkungen. Auch am Grundstück kann gespart werden. Muss es ein Kaufgrundstück sein oder rechnet sich derzeit auch wieder das Erbpachtgrundstück? Was kann ich am Haus selbst machen, mit Freunden. Abends lädt man dann zum Grillen ein.
Alles das sind doch Fragen, welche eine Antwort suchen. Das sind Fragen an den Fachmann, mit Erfahrung und Vorschlägen. Ob man darauf eingeht, entscheidet man doch selbst. Nur wartet nicht auf bessere Zeiten, die sind jetzt erstmal wieder vorbei …
Gruß
Klaus Ruhoff